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Gewerbegebiet Flamschen - ÜbersichtEhemaliges Kasernengelände:
"Industriepark Nord.Westfalen" mit "grüner Mitte"

(März 2011)

Sehr geehrte Damen und Herren,

einen "überregional ausstrahlenden"
Namen sollte das neue Gewerbegebiet auf dem Gelände der ehemaligen Freiherr-von-Stein-Kaserne in Flamschen schon haben. Nun, nach Beschluss des Stadtrates vom 03.02.2011, heißt es "Industriepark Nord.Westfalen" - mit modischem Punkt zwischen den letzten beiden Worten.

Vier Unterhnehmen haben sich bereits auf dem Gelände angesiedelt. Hierbei handelt es sich um den Fahrzeugbau Krampe, der allein 10 Hektar des ehemal 55 Hektar großen Kasernengeländes mit Beschlag belegt, um den Metallbaubetrieb Friedrich & Wigger, ein Prüflabor namens "Standzeit" sowie eine kurz vor dem Bau stehende Biogasanlage.


Artenschutz lässt Verwaltungsherzen höher schlagen ...

Schon während der Zeit, in der das Gelände als Kaserne genutzt wurde, hatten sich dort eine Reihe artengeschützter Tiere angesiedelt (.B. Fledermäuse, Schwalben, Steinkäuze oder Zauneidechsen). Da nun ein großer Teil des Kasernengeländes als Gewerbefläche genutzt wird, müssen aufgrund der gesetzlichen Artenschutzbestimmungen Vorkehrungen für den weiteren Schutz der vorhandenen Tierarten getroffen werden. Die Verwaltung hat zu diesem Zweck ein Landschaftsarchitekturbüro beauftragt, das nun dem Stadtrat seine Ergebnisse präsentierte.

ehemalige KaserneDemnach wird der Innenbereich der ehemaligen Kaserne, deren Fläche aufgrund der Bodenbeschaffenheit nicht für eine gewerbliche Nutzung geeignet ist, als "Heidebiotop" hergerichtet. Der Großteil der Gebäude wird abgerissen und an ihrer Stelle eine Art Heidelandschaft mit Bäumen, Hecken, Tümpeln usw. angelegt. Nur die alte Panzerstraße, die dann durch die "grüne Mitte" fährt, soll als Erinnerung an die ehemalige Kaserne belassen bleiben.

Zwei Gebäude werden umbebaut, um sie als besondere Wohnstätte für Tiere herzurichten. Unter anderem werden Türen und Fenster bis auf einen kleinen Schlitz, durch den Fledermäuse etc. hereinfliegen können, zugemauert. Die Abflussrohre von den Dachrinnen werden so umgeleitet, dass das Wasser in die Keller fließt. Auf diesem Wege sollen Kröten dort einen attraktiven Lebensraum vorfinden.

Doch der Natur wird nicht gestattet, sich den Raum einfach so zurückzuholen. Ziel ist, eine Heidelandschaft zu erhalten. Aus diesem Grund wird es notwendig sein, dort regelmäßig junge Bäume zu entfernen, um die Bildung eines Waldes zu verhindern. Die Krönung dieser Planung: Weidende Schafe sollen für einen kurzen Bewuchs der Heidelandschaft sorgen.

Die "Grüne Mitte" des GewerbegebietesSo phantasievoll die neue Anlage geplant ist, findet sie bei der FDP mehr Kritik als Zustimmung. Das Bundesnaturschutzgesetz schreibt den Artenschutz vor. Doch: Gibt es keine einfacheren Lösungen, die weniger Verwaltungsaufwand und weniger zukünftige Pflege erfordern? Warum werden vorhandene Gebäude nicht schlichtweg gesichert, damit dort niemand mehr hineingehen kann, aber ansonsten lässt man sie von allein in sich zusammenfallen? Fledermäuse und Kröten fänden auch an einer schlichten Ruine Gefallen!

Da der Artenschutz gesetzlich vorgeschrieben ist, hat die Verwaltung die Aufgabe ohne Beschluss des Stadtrates wahrgenommen. Kriterien, die den Standard für solche Leistungen festlegen, gibt es nicht.

Die Folge: So, wie die Aufgabe nun von der Stadt wahrgenommen wurde, hat sich die Verwaltung selbst einen Haufen Arbeit bereitet:
Die "Grüne Mitte" des neuen GewerbegebietesDie Konsequenz: ein zusätzlicher dauerhafter Aufgabenbereich ist geschaffen, Personal- und Sachkosten werden sich in der Coesfelder Verwaltung entsprechend weiter aufblähen.

Angesichts der knappen städtischen Kassen hätte sich die FDP gewünscht, wenn die Verwaltung die kostengünstigte Alternative ergriffen hätte, um den Anforderungen des Artenschutzes gerecht zu werden. Nach Auffassung der FDP wäre das Ziel erreicht gewesen, wenn man Gelände und Gebäude schlichtweg sich selbst - und damit den Kräften der Natur - überlassen hätte!

 

Ihre FDP-Stadtratsfraktion