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Die Promenade - mit Kinderaugen betrachtet
(Oktober 2010)


"Traumhäuser"
(für eine größere Ansicht bitte auf das Bild "klicken")

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Sehr geehrte Damen und Herren,


bis Mitte Oktober 2010 konnten auf der Promenade zwischen Kreishaus und Pulverturm eine Reihe hölzener Stellwände besichtigt werden. Auf ihnen stellten Coesfelder Schulklassen dar, wie sie die Promenade erleben. Die Aktion war Teil einer Imagekampagne, die die Stadt Coesfeld in Zusammenarbeit mit dem Planungsbüro Wolters zugunsten der Coesfelder Promenade durchgeführt hat.

Imagekampagne für die PromenadeDie Ehrung der beteiligten Schulklassen fiel am 02.10.2010 beinahe ins Wasser. Bei Nieselregen traf sich nur eine kleine Gruppe, um mit Bürgermeister Heinz Öhmann, Fachbereichsleiter Ludger Schmitz sowie Herrn Wolters vom gleichnamigen Planungsbüro die Ergebnisse zu begutachten.

Die Promenade genießt hohe Wertschätzung, denn sie bildet eine Grüngürtel um die Coesfelder Innenstadt, indem sich - dank der abwechslungsreichen und hochwertigen Bebauung - gemütlich spazieren lässt. Doch im Jahr 2007 erregten einige Neubauprojekte den Unmut. Schöne alte Häuser hatten neuerer Architektur weichen müssen, so dass der Stadtrat letztlich den Beschluss fasste, die bauliche Entwicklung auf der Promenade durch neue Bebauungspläne zu lenken. (Über das erste Ergebnis dieses Betrebens, den Teilbebauungsplan 121/1 für den nördlichen Abschnitt der Promenade, berichten wir hier ).

Auch die Kinder, so war klar zu erkennen, sehen den besonderen Stellenwert der Promenade. Nicht nur als Ort des Feierns (Schützenfest, Pfingstwoche ...) wurde sie dargestellt, sondern auch als repräsentatives Stück Coesfeld mit viel Grün und ansehnlichen Gebäuden. Am deutlichsten drückte das die Klasse 4c der Ludgerischule aus, die sich "ihre Promenade" als ideale Wohnstraße ausmalten: Keine grauen Betonhochhäuser, sondern bunte und abwechlungsreiche "Traumhäuser" inmitten von viel Grün (vgl. Bild oben; für eine größere Wiedergabe bitte auf das Bild "klicken").

ein reales "Traumhaus" auf der PromenadeDoch was die Kinder wohl sagen würden, wenn man ihnen die Festsetzungen der Gestaltungssatzung erklärte, die der Stadtrat erst am 23.09.2010 beschlossen hatte? Ob sie angesichts der starken Einschränkungen der Gestaltungsmöglichkeiten wohl traurig sein würden? ...   (einen ausführlichen Bericht über die Gestaltungssatzung finden Sie hier .)


Einengende Festsetzungen: Der Bürger wird bevormundet
 
Tatsächlich ist es so, dass selbst viele der alten schönen Häuser, die heute auf der Promenade bewundert werden können, nach den Festsetzungen des neuen Planes nicht mehr gebaut werden dürften.
 
Ausgerechnet Thomas Stallmeyer, SPD-Ratsherr und Befürworter der rigiden Vorschriften für die künftige Gestaltung der Promenade, brachte die Fragwürdigkeit des Regelwerks ungewollt auf einen humoristischen Punkt. "Liguster", so bat er auf der Sitzung des Ausschusses für Umwelt, Planen und Bauen vom 08.09.2010, müsse ebenfalls in die Liste der erlaubten Pflanzen aufgenommen werden, die die Hauseigentümer für die Anlage ihrer straßenseitigen Hecken verwenden sollen. Andernfalls könnte es passieren, dass jemand "Liguster" für seine Hecke verwenden wollte, es aber nicht dürfte.

Doch was wird sein, wenn vielleicht schon im nächsten Jahr eine neue Heckenpflanze auf den Markt kommt? Was wird passieren, wenn jemand diese Pflanze verwendet - vielleicht in dem irrigen Glauben, es handle sich um Liguster?  Ob die Stadtverwaltung die Hecke kontrollieren kommt und den Irrtum bemerkt? Und wenn ja: Wird der betroffene Eigentümer die Hecke wieder abreißen müssen? Oder wird er die Chance auf eine Ausnahmegenehmigung erhalten? - oder wird vielleicht sogar die komplette Gestaltungssatzung wieder in die Gremien eingebracht werden müssen, um sie "im Sinne der Bürger" anzupassen!

Neubau auf dem BasteiwallAuf jeden Fall wird es sehr sehr viel Verwaltungsaufwand erfordern, die Einhaltung der neuen Regeln zu überprüfen, Streitfälle zu entscheiden, Ausnahmen zuzulassen usw. - viel Arbeit, die durch hochbezahlte Verwaltungskräfte zu erfüllen ist, und das angesichts knapper städtischer Kassen!


Herausgeschmissenes städtisches Geld


Überall im städtischen Haushalt wird nach Einsparmöglichkeiten gesucht - aber hier schafft sich die Stadt neue Arbeit und erhöht somit ihre Kosten. Nicht nur Auseinandersetzungen um erlaubten Liguster und nicht erlaubten Nicht-Liguster, die bei der Anlage einer neuen Grundstückseinfriedung leicht entstehen und sich erfahrungsgemäß über ein Jahr und mehr hinziehen können, sind vorprogrammiert. Bei enggefassten Bebauungsplänen und detailverliebten Gestaltungssatzungen sind schnell auch andere Streitigkeiten "im Busche": So erhält der Neubau, der derzeit auf dem westlichen Abschnitt des Basteiwalls entsteht, einen Balkon auf der rechten Gebäudeecke.  Zur Frontseite hin wäre dieser Balkon nach den neuen Festsetzungen auf jeden Fall verboten, doch wie verhielte sich der Sachverhalt bei einem Eckbalkon, der nur zum Teil die Frontfassade schmückt? ...  Gottseidank hatten die Bauherren ihre Baugenehmigung beantragt und erhalten, bevor die neuen Regelungen in Kraft traten! Wie schnell hätte die befriedigende Antwort allein auf diese Frage mehrere Monate "kosten" können!

Bleibt noch ein letzter Rückblick auf die verregnete Veranstaltungen mit den künstlerisch aktiven Schulkindern. So eindrucksvoll die bemalten Stellwände auch sind, und so wichtig es ist, die fleißigen Künstler für ihr Werk zu belobigen ... aber war die ganze Malaktion wirklich notwendig? In Zeiten knapper Kassen findet unsere Stadt auch hier Sparpotential, denn Fachbereichsleiter Ludger Schmitz hätte diese Zeit auch verwenden können, um an seinem Schreibtisch ein oder zwei Bauanträge zu bearbeiten!

Ihre FDP-Stadtratsfraktion