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Verbundschule Rosendahl-Legden zu Lasten Coesfelds? 
(September 2008)

Sehr geehrte Damen und Herren,

eine größere Zahl an Kolleginnen und Kollegen der Theodor-Heuss-Realschule war zugegen, als der Schulausschuss auf seiner Sitzung  vom 16. September 2008 über eine möglicherweise sehr folgenreiche Problematik beriet: Die Gemeinden Rosendahl und Legden planen, eine Verbundschule inclusive eines neuen Realschulzweiges zu gründen.

Die Folgen für Coesfeld wären sehr nachteilig. Wie die Verwaltung erläuterte, könnten den Coesfelder Realschulen künftig eine größere Zahl Schüler aus Rosendahl fehlen. Die drohende Folge: Coesfelds Realschulangebot könnte schon bald auf nur noch vier Parallelklassen zusammenschrumpfen. Da die Freiherr-vom-Stein-Realschule vierzügig ausgebaut ist, wäre die Theodor-Heuss-Schule in ihrer Existenz gefährdet.

Vor demselben Problem sieht sich die Stadt Billerbeck. Dort wäre aus diesem Grund ebenfalls die Realschule, die von zahlreichen Schülern aus Darfeld besucht wird, bestandsgefährdet.

Der Coesfelder Schulausschuss war nun aufgefordert, seine Stellungnahme zu diesen Plänen abzugeben. Als erstes Schulausschussmitglied äußerte sich Wolfgang Kraska (FDP). Zwar sei es aus Rosendahler Sicht nachvollziehbar, dass man sich dort um den Erhalt des eigenen kleinen Schulstandortes bemüht. Dieses dürfe jedoch nicht geschehen, indem Schulstandorte in den Nachbarorten gefährdet würden. Auch glaube er nicht, dass die neue Verbundschule den Schülern gerecht werde. Bei den Hauptschülern, die künftig mit Realschülern unter einem Dach Unterricht erhielten, würde sich schnell der Eindruck verfestigen, dass sie die "schlechteren Schüler" seien. Auf der anderen Seite bezweifelte Kraska, dass ein kleiner Realschulzweig denselben Qualitätsstandard sichern könnte, wie ihn die Theodor-Heuss-Realschule anbieten kann.

"In Wirklichkeit geht es gar nicht um das Wohl der Kinder", befand Kraska. Der vermeindliche Vorteil, nun nicht mehr nach Coesfeld zur Realschule fahren zu müssen, sei nicht gegeben. Auch innerhalb der Dörfer Rosendahls und zwischen Rosendahl und Legden müssten künftig zahlreiche Schüler hin- und hertransportiert werden, wenn wie angekündigt ein Teil der Klassen in Rosendahl und ein anderer Teil in Legden angesiedelt würde. "In Wirklichkeit geht es darum, dass sich ein Dorfbürgermeister vor der Wahl hinstellen und erklären möchte: 'Ich habe unseren Schulstandort gerettet!'" so der Vertreter der FDP. Wenn es um das Wohl der Hauptschüler gehen soll, dann wäre es besser, beide Gemeinden würden nur auf der Grundlage ihrer beiden Hauptschulen und ohne einen eigenen Realschulzweig kooperieren.

Der Appell an die Verwaltung, den in den folgenden Beiträgen auch die Vertreter der anderen Parteien wiederholten: Sprechen Sie sich gegen die Gründung einer Verbundschule Rosendahl - Legden mit Realschulzweig aus!

Aus der Fraktion von Pro Coesfeld bemängelte Annette Bischoff, dass in Rosendahl bislang noch keine Beteiligung der Eltern zu dieser Frage stattgefunden habe. Zudem verwies sie auf ein möglicherweise wichtiges formales Argument: In den bisherigen Schulentwicklungsplänen, an denen auch Rosendahl beteiligt war, ist von der Entwicklung einer Verbundschule mit Realschulzweig noch nicht einmal ansatzweise die Rede. Im Gegenteil: Rosendahl hat die bisherige Schulentwicklungsplanung in vollem Umfang mitgetragen.

Die Verwaltung wird auf der Grundlage der Diskussion im Schulausschuss eine Stellungnahme verfassen und diese in die Beratungen auf Regierungsbezirksebene einbringen.

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