Martinschule: Die Stadt
hat nichts zu verschenken!
(Juni 2008)
Sehr geehrte Damen und Herren,
"zustimmend
zur Kenntnis genommen” habe der städtische
Planungsausschuss den Plan, künftig die Vogelfreunde Coesfeld e.V.
in der Martinschule unterzubringen. So berichtete die Allgemeine
Zeitung am 12.06. auf ihrer Coesfelder Titelseite. Doch über die
kritischen Stimmen berichtete die Zeitung in diesem Artikel leider mit
keinem Wort ...
Die Kernidee für die
künftige Nutzung des Martinschulgeländes
Die Kernidee dieses Projektes besteht darin, den neuen Gebäudeteil
der Martinschule sowie eine dahinterliegende Freifläche den
Coesfelder Vogelfreunden zu überlassen (vgl. Skizze; für eine größere Widergabe
bitte auf das Bild "klicken"). Dort könnten dann ein
vogelkundliches Museum, ein Lehrstand sowie Tagungs- und
Veranstaltungsräume entstehen, während auf dem
Freigelände Volieren (z.B. für die Aufzucht vom Aussterben
bedrohte exotische Vögel, so Erwin Güldenhöven am
12.06.2008 in der AZ) aufgestellt werden könnten.
Weitere Flächen um das Martinschulgelände könnten als
Bauland verkauft werden. Das Baugelände soll allerdings nicht
näher an die Holtwicker Straße herangezogen werden, da sonst
erhebliche Lärmschutzmaßnahmen (ein 5 - 6 Meter hoher
Lärmschutzwall) notwendig wären.
In diesem Konzept bliebe der alte Baumbestand sowie der
Kinderspielplatz erhalten. Hinzu käme eine Ballspielwiese
(umgangssprachlich "Bolzplatz" genannt) hinter dem Kinderspielplatz.
Der Platz für das Festzelt würde längst der Holtwicker
Straße in südliche Richtung etwa auf die Höhe des alten
Schulgebäudes verschoben werden.
Von dem alten Gebäudeteil der Martinschule bliebe der
südliche Teil stehen - er wurde in früheren Jahren bereits
verkauft.
Die Beratung in der Politik und
die weiteren Schritte
Der Ausschuss für Umwelt, Planen und Bauen nahm auf seiner Sitzung
vom 11.06.2008 diese Idee zur Kenntnis, allerdings nicht in der
einhelligen Zustimmung, wie der Artikel der Allgemeinen Zeitung vom
darauffolgenden Tag Glauben machen will. SPD und Pro Coesfeld
bemängelten die späte Information des städtischen
Gremiums, während die Presse längst informiert worden war.
Somit könne man lediglich "zur
Kenntnis nehmen" - mehr nicht!
Mit dieser Kenntnisnahme sind diese Pläne zur künftigen
Verwendung des Geländes noch lange nicht beschlossen! Nach den
Sommerferien beginnen die eigentlichen Beratungen, an deren Ende die
entsprechenden Beschlüsse stehen.
Doch bevor endgültige Beschlüsse gefasst werden, möchte
die FDP die Kostenfrage
gründlich geprüft haben. Außerdem ist notwendig,
über andere Nutzungsalternativen
nachzudenken. Auch wenn derzeit die Steuereinnahmen für die Stadt
wieder etwas stärker sprudeln, so bleibt es für die FDP nach
wie vor wichtig, mit dem städtischen Vermögen vernünftig
und sparsam umzugehen. Für den Gesamtkomplex der Martinschule gilt
demnach: ERST muss eine
Wirtschaftlichkeitsberechnung erstellt werden, und DANN können wir darüber
entscheiden, was mit der Martinschule geschehen soll.
Die FDP hat aus diesem Grund die Idee begrüßt,
städtische Fläche als Bauland zu verkaufen. Die Stadt kann
dieses Geld gut gebrauchen, um den hohen Schuldenberg abzutragen und
somit die Zinsbelastungen abzubauen.
Ginge es nach Bürgermeister Öhmann, dann könnten schon
bald die Coesfelder Vogelfreunde in das neuere Schulgebäude
einziehen. Wie er am 12. Juni auf seiner Bürgersprechstunde
erläuterte, könnte er sich “ein
ähnliches Betreibermodell wie mit der Stadthalle”
vorstellen: Die Vogelfreunde würden demnach das Gebäude und
die dahinterliegende Freifläche zu einem sehr niedrigen
Erbpachtzins bekommen, und im Gegenzug verpflichten sie sich, für
den Unterhalt des Gebäudes zu sorgen.
Doch auch für dieses Projekt - und gerade für dieses Projekt!
- gilt: Erst prüfen, dann
versprechen. Die Stadt hat nichts zu verschenken - auch nicht an
die Vogelfreunde Coesfeld e.V. Wenn man bedenkt, dass die Martinschule
geschlossen wird, weil die Kinderzahlen sinken und ein Weiterbetrieb
der Schule zu hohe Kosten verursachen würde, wäre es nun ein
Unding, den Vogelfreunden die halbe Martinschule zum Schleudertarif zu
überlassen.
Am vernünftigsten wäre es, das Martinschulgelände auch
überregional auszuschreiben - vielleicht finden sich auf diesem
Wege noch andere Ideen für das Gelände, die einerseits Geld
in die Stadtkasse bringen und die andererseits an den Brink passen!
Ihre
FDP-Fraktion im Coesfelder Stadtrat
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