Durchgangsverkehr
nordwestliche Innenstadt: Untaugliche Kompromissvorschläge
(Juni 2006)
Sehr geehrte Damen und Herren,
das Bürgerbegehren gegen die Verkehrslenkungsmaßnahmen in
der nordwestlichen Innenstadt, die der Verkehrsentwicklungsplan
für Coesfeld vorsieht, hat deutlich mehr als die erforderliche
Zahl an Bürgerunterschriften erreicht. Gleichzeitig haben die
Initiatoren des Begehrens einen Kompromissvorschlag vorgelegt, der wie
folgt aussehen soll:
- Der Marienenring sowie
die Pumpengasse werden als
Sackgassen ausgewiesen und damit für den Durchgangsverkehr
gesperrt.
- Die Wetmarstraße sowie die Sperrmaßnahmen auf
Basteiring und Köbbinghof werden nicht vorgenommen (vgl. Skizze
weiter unten).
Damit liegt es nun in den Händen des Stadtrates, wie in dieser
Angelegenheit weiter verfahren wird:
- Übernimmt der Stadtrat das Anliegen des
Bürgerbegehrens bzw. den von ihren Rechtsvertretern angebotenen
Kompromiss, sind die Festlegungen des Verkehrsentwicklungsplanes in
dieser Frage hinfällig und die protestierenden Bürger haben
ihr Ziel erreicht.
- Lehnt der Stadtrat die Forderungen des Bürgerbegehrens
ab, kommt es zu einem Bürgerentscheid
in dieser Angelegenheit, zu dem dann alle Coesfelder Bürger
aufgerufen sind.
Die
Auseinandersetzung um das Bürgerbegehren und insbesondere die
Bürgerversammlung vom 19. Juni hatte ein Gutes: Viele Betroffene
haben die Gelegenheit genutzt, ihre unterschiedlichen Meinungen und
Interessen auszutauschen. Anlieger insbeseondere aus dem Bereich der
Hengte wiesen
auf die für sie entstehenden Nachteile hinsichtlich der
verkehrstechnischen Anbindung hin, während Anwohner von
Wetmarstraße, Basteiring und Umgebung die enorme
Verkehrsbelastung verdeutlichten. Vielleicht konnte bei dieser
Gelegenheit auch Verständnis für die Haltung des jeweils
anderen erzeugt werden ...
Bei der politischen Entscheidung müssen die unterschiedlichen
Interessen gegeneinander abgewogen werden. Aber die Politik muss zudem
alle
bekannten Tatsachen einbeziehen!
- Da ist zum einen die Frage zu klären, welches
Interesse höher zu bewerten ist. Auf der einen Seite steht das
Interesse derjenigen, die nach wie vor mit ihrem PKW den kürzesten
Weg fahren und keinen Umweg in Kauf nehmen wollen. Andererseits
gibt es die betroffenen Anwohner, die sich ein ruhiges Wohngebiet
wünschen. Die FDP entscheidet sich an dieser Stelle zugunsten des
Ruhebedürfnisses der Anwohner und gegen den Durchgangsverkehr!
- Zudem liegen die Ergebnisse der Verkehrsuntersuchungen vor,
die für den Verkehrsentwicklungsplan erhoben wurden. Sie sagen
eindeutig aus, dass der Durchgangsverkehr über den Basteiring
unterbunden werden muss, wenn
in den nächsten 10 bis 15 Jahren der
Verkehr auf dem Gerichtsring nicht zusammenbrechen soll.
Vor diesem Hintergrund ist ersichtlich, dass der vorgetragene
Kompromissvorschlag nicht tragfähig ist. Würde man
(wie vorgeschlagen) Marienring und Pumpengasse zu Sackgassen
erklären, entstünden enorme Probleme an anderer Stelle:
Einerseits würde nach wie vor zu viel Verkehr über den
Basteiring und die Kreuzung Gerichtsring fließen, und
andererseits würden insbesondere auf der Wetmarstraße und der Neutorstraße und Neustraße der Verkehr in
unzumutbarer Weise zunehmen.
Machen wir uns doch nichts vor: Der Durchgangsverkehr in diesem Bereich
wird von Ortskundigen (!)
verursacht. Solange auch nur eine Lücke offenbleibt, werden
Ortskundige sie finden!
Die umfangreichen Verkehrsuntersuchungen und -prognosen, die für
den Verkehrsentwicklungsplan erhoben wurden, haben viel Geld
gekostet. Sollte der Stadtrat ihre Ergebnisse jetzt ignorieren, waren
die Ausgaben dafür herausgeschmissenes Geld. Schon aus diesem
Grund sollte die Politik dem drohenden Bürgerentscheid nicht
nachgeben und keine untauglichen Kompromisse eingehen.
Sollte der Stadtrat nun keinem Kompromissvorschlag zustimmen, wird es
zu einem Bürgerentscheid kommen ... nun gut! Zwar kostet die
Durchführung des Bürgerentscheides ihrerseits auch Geld (das
die Stadt eigentlich nicht hat, doch das ist ein anderes Problem!) -
aber es gehört nunmal zur Demokratie und zu unserer
Gemeindeordnung, dass die Bürger das letzte Wort haben!
Mit freundlichen Grüßen
Ihre FDP-Fraktion im Coesfelder Stadtrat
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