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Johannesschulgelände: "Bauerntheater" in Lette?
(März 2006)
 
Nachtrag: Hauptausschuss will erneute Bürgeranhörung

Der Hauptausschuss der Stadt Coesfeld - er berät nach Bezirksausschuss und Ausschuss für Umwelt, Planen und Bauen (vgl. unten) - hat auf seiner Sitzung vom 23.03.2006 beschlossen, die Entscheidung über die Bebauungsvarianten für das Gelände der ehemaligen Johannesschule zu vertragen. Zunächst soll noch einmal eine Bürgeranhörung durchgeführt werden, auf der die von der CDU neu ins Spiel gebrachte Bebauungsvariante (Skizze vgl. am Ende dieser Seite) vorgestellt wird.

Diese neue Bebauungsvariante beinhaltet die Beibehaltung des Festplatzes in der alten Größe. Allerdings müssten bei dieser Variante alle Bäume des kleinen Baumhaines an der Lindenstraße gefällt werden.

Den bisherigen Werdegang dieses Themas können Sie im folgenden nachlesen.

Sehr geehrte Damen und Herren,

mit harten Worten kommentierte das SPD-Stadtratsmitglied Thomas Stallmeyer den jüngsten Beschluss des Bezirksausschusses Lette zur Zukunft des Johannesschulgeländes. Ein "Bauerntheater" sei es, was die CDU im Bezirksausschuss aufführt, bei dem irgendwelche Personen hinter verschlossenen Türen irgendwelche Dinge aushandeln, um dann im Bezirksausschuss bereits gemeinsam gefasste Beschlüsse wieder umzustoßen.

Was war geschehen? Wenige Tage zuvor war auf der Sitzung des Bezirksausschusses Lette vom 16.03.2006  mit den Stimmen der CDU-Mehrheit beschlossen worden, das Konzept für die geplante Bebauung des Johannesschulgeländes abzuwandeln (vgl. Skizze am Ende dieser Seite). Demnach würde der Festplatz sich etwas länger entlang der Bahnhofallee ausdehnen. Direkt hinter dem Heimathaus entstünde eine kleine geschützte Fläche, die “wie ein Hausgarten” (so Herr Manteuffel von der Stadtverwaltung) vom Heimatverein genutzt werden könnte.

Neue Wohnhäuser entstünden nur an der Lindenstraße. Die hohen Baumreihen im nordöstlichen Bereich der Fläche müssten für diese Variante zunächst komplett gefällt werden. Später würde hier längst des Fußweges eine Reihe Bäume neu angepflanzt werden; weitere Ersatzpflanzungen würden an anderer Stelle des Bebauungsareals vorgenommen.

Die CDU begründete ihre Haltung mit der Meinung der Vereine, die sich einstimmig für die neue Bauvariante ausgesprochen hätten. Diesem Willen wolle die CDU entsprechen.

Aus der SPD und von Pro Coesfeld gab es Widerspruch. Sie erinnerten an die Ergebnisse der Bürgeranhörung, dessen Ergebnis der bisherige Bebauungsvorschlag war (vgl. Skizze am Ende der Seite). Der ältere Baumbestand müsse weitgehend erhalten werden, auch wenn sich einzelne Anwohner daran störten. Insbesondere Herr Schmitz von der SPD verwies auf den Ausschreibungstext, auf dessen Grundlage sich interessierte Investoren beworben hatten und der die nun beschlossene Variante nicht vorsah. Erst auf seiner letzten Sitzung hatte der Bezirksausschusses den unterlegenen Investoren die Möglichkeit verwehrt, ihre Pläne noch einmal in überarbeiteter Form vorstellen zu können.

Der künftige Standort des Ehrenmals wurde auf der Sitzung des Bezirksausschusses Lette vom 16. März 2006 ausgeklammert. Alle Parteien waren sich einig, in dieser Frage zunächst noch einmal die Vereine anzuhören.

Der Ausschuss für Umwelt, Planen und Bauen mochte auf seiner Sitzung vom 22.03.2006 der neuen Beschlusslage aus Lette nicht folgen. Mehrheitlich beschloss er gegen die CDU-Vertreter, die ursprüngliche Bebauungsvariante weiter zu verfolgen. Demnach ginge auch von der Bahnhofsallee eine neue Häuserzeile ab; der Festplatz läge rund um die südliche Ecke des Heimathauses. Pro Coesfeld, SPD, Grüne und FDP vertraten einhellig die Auffasung, dass diese Variante die letztlich von allen Beteiligten gewünschte sei. Insbesondere der Verlust des gesamten Baumhains sei nicht hinnehmbar.

Vor diesem Hintergrund entwickelte sich auch die oben bereits erwähnte harsche Stellungnahme des SPD-Vertreters. Es sei ein schlechtes Demokratieverständnis, wenn man erst mühsam Bürgerbeteiligungen durchführt und Konsenslösungen sucht, diese Ergebnisse dann aber über den Haufen wirft, nur "weil sich Leute in Hinterzimmern treffen und mit einem CDU-Stadtratsmitglied reden". Schließlich gibt es, so Stallmeyer, keinerlei Protokolle oder Eingaben, die ein Vereinsinteresse an der neuen Bebauungsvariante belegen.

Mit freundlichen Grüßen
 
Ihre FDP-Fraktion im Coesfelder Stadtrat

So sieht die neue von der CDU favorisierte Bebauungsvariante für das Johannesschulgelände aus:

neue bebauungsvariante


Die bisherigen Vorstellungen zur Bebauung, die auch von der Stadtverwaltung und vom Ausschuss für Umwelt, Planen und Bauen befürwortet werden:
bisherige bebauungsvariante